Wir waren im Fernsehen der DDR!

Klassendräpen bi “Musik un Snacks”

Manning, wier dat ein Erläfnis för uns’ Klass! De Fernsehfunk har uns na Rostock inlad’. Wi süllen unbedingt vör ehre Kameras. Dat wier gor nich so einfach, miene  sächsischen  Frünn’ tau verkloren, worüm utgeräkend wi uns’ 32. Klassendräpen bi  “Musik un Snacks” im Teepott von Warnmünn fiern sülln. Ja, so is dat un dorup sünd wi bannig stolz: 1956 hemm’ wi tausammen an de Friedrich-Engels-Oberschaul in Niebramburg uns’ Abi makt un seitdem dräpen wi uns jedet Johr. Ick beton: Jedet Johr!   Wecker anner Klass kann dat upwiesen?

Worüm ick von “sächsische Frünn’” spräk? Vör einiger Tied bün ick mit miene Familie von  Niebramburg na Dresden treckt - de Arbeit har dat so mit sich bröcht. “Nu horche mal druff,  mei Gudster! Wenn du de Gusche uffmachen derfst, denn gwadsche nich dei gomisches Platt. Mir wolln ooch mitgriechen, was de erzählst!” Deesen un noch poor gaude Ratschlääch von sonne Sort’ hemm’ mi miene Skatbräuder Wolfgang un Jürgen mit up denn’ Wech gäben. Sei wüßten ja nich, dat ick mit de Fernsehlüüd schon lang’ afmakt har, dat ick in de Sendung uk ’n poor Wüürd platt snacken darf. Ein Dresdner Dokter, dei platt räden kann - dat  gifft ’t nich alle Daach in ’t Fernsehn!

Bemerkung 2001:
Uns’ Klassendräpen 2001
führte uns dicht am “Teepott” vörbi.
(Wi gahn grad up de Warnemünder Mol’ tau)

Ick kann juch sengen, dat Unnernähmen hart’ t in sich.  Wi wiern bi de Proben mittenmang: Käpt’n Peters spünn meterwies sien Seemannsgorn, de “Blamus” ut Weimar deilten ehren Koem mit uns in de Gadroof un Ina-Maria Federowski vertellte uns, dat sei twischen Wihnachten un Niehjohr uk tau ’n Klassendräpen führn wull. Besonners sei wier begeistert von unse Traditschon. Von de Fernsehlüüd haren wi denn’ Indruck, dat schienbor de ein  nich wüßt wat de anner meint. Wat süll dat woll warden? Schon Wochen vörher har ick unse plattdütsche Chronik  an de Redakteurin von de Sendung schickt. Oewer dat Wark wulln wi uns bäten up platt unnerhollen.
Am iersten Dach hett dat vörmeddachs heiten: Das Buch liegt noch im Studio, der Fahrer bringt  es  mittags mit! De arme Mann har uk denn’ Kopp so vull, also bleef ’t dor lingen. Am Nahmeddach wür also werrer “improvisiert”. Bi de Generalproof am nächsten Vörmeddach dat selbe Lied:  Am Nachmittag bei der “Live-Aufzeichnung”  ganz bestimmt ...
Endlich! Bi ’t Fernsehn klappt tau gauder Letzt doch noch allet: Mien Bauk wier dor! Nu künn ’t ja richtig losgahn. Schon tauchte dat nächste Problem up: Wo laten ’w dat Bauk solang’, bet ’t ran is? De Disch wier  indeckt mit Káffe, Kauken un Wien. Grad noch ’n  bäten Platz för unse grote Billerchronik, in dei ick ja uk noch blädern wull.
Miene Interwjupartnerin Marita Gerasch lechte sich dat Wark kort entschlaten unnern Disch up ’n Schoot. Dor leech ’t gaut! Un dor bleef ’t denn uk lingen. Werrer vergäten!. Nicks mit Platträden. De wiede Reis von Dresden na Rostock makt un kein Wuurd platt vör Kamera un Mikrofon!
Freucht hemm’ sich bloß miene sächsischen Frünn’: Sei künnen nu bi de Sendung im Fernsehn allet gaut verstahn, wat ick oewer uns’ Klass vertellt heff.

 Der Artikel erschien 1989 im “Norddeutschen Leuchtturm”, Beilage der “Norddeutschen Zeitung”, Schwerin

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