Unser Chemielehrer “Spucki”

Ein Kapitel för sich is “Spucki” wäst. Hei wier uns’ Chemielihrer un nennte sich mit “bürgerlichen  Namen”  Herr Dr. Grosse. Spucki is schon vör einigen Johren verstorben un hett bestimmt nich mihr so richtig mitkrägen, dat ein von siene besten Frünn, nämlich Mecki, uk ’n Chemielihrer worn is.  Dat letzte Mal heff  ik Spucki  up dat Traditionsdräpen  von de Friedrich-Engels-Oberschaul im Kulturhus von de Bauunion in de Niedurstrat in Niebramburg seihn. Hei hett sich dor sogor mit uns tausammen fotografieren laten un dat Bild is in unse Klassenchronik antaukieken.

Spucki har dei för uns wunnerbore Angewohnheit, sich bi Klassenarbeiten vörn an sienen Disch tau setten un irgendwat tau erledigen: Entweder Hefte nataukieken, in ’t Klassenbauk tau blärern orrer wat Ähnlichet tau maken. Wenn hei nu siene Kontrollrunn im Klassenruum dreihgen wull, denn schlööch hei mit’n luuden Bumms dat Klassenbauk tau, so as wenn hei sengen wull: Vörsicht, jetzt  kam ik! Dat wier denn för uns dat Teiken, dei Schummelzettel verschwinden tau laten, mit de Näsen up unse eigen Arbeit  tau blieben un ’n  angestrengtet Gesicht tau maken - grad so, as wenn uns äben de erlösende Gedank’ kamen wier.

Spucki mit uns susammen
auf dem 2. Traditionstreffen der
Friedrich-Engels-Oberschule 1961
im Kulturhaus der
Bauunion Neubrandenburg

Mecki, Peter und Hans

Hier un dor har hei denn uk’n poor Bemerkungen tau maken un uk Berichtigungen antaubring’ (wie schon gesecht, Mecki gehürte tau de Glücklichen un manchmal uk ik).  Dat geef uk weck, dor seech hei einfach keine Fählers un dei hemm’  denn uk regelmäßig ehre “Vier” schräben. Bi mündliche Leistungskontrollen künn’ sich siene speziellen Frünn noch so doemlich anstelln: Wenn dat ne  “Eins”  warden  süll,   denn  würr  dat  uk ein’! Anner künn’ sich noch so anstrengen, mihr as ne “Drei” orrer gor ne “Vier”  sprüng einfach nich rut. Siene Pappenheimer kreegen, ob sei afschräben, ob sei vääl orrer wenig richtig harn, bi Klassenarbeiten regelmäßig  ehre Sondernote:   “Im  besseren  Sinne  4”    orrer   “Im  schlechteren Sinne 4”  Pödder wüßt bestimmt ein Lied  dorvon tau singen! Em ging’t uk oefter so. As hei ne Tied lang näben mi tau sitten keem, künn hei genau verglieken.
Trotz all siene Mucken het de Unnerricht bi  Spucki oewer doch Spaß makt. Man het so richtig markt, dat hei vull im  Stoff stünn. Dat gifft noch hüt Oogenblicke in mien Läben, dor mööt ick plötzlich an unsen ollen Chemielihrer denken. Tau’m Bispill denn, wenn ik ne Buddel mit ’n Etikett inne Hand nähm (dat mööt ja nich ümmer gliek ne Bier- orrer Schluckbuddel sien). Wenn Spucki nämlich  im Unnerricht ne Chemikalienflasch benutzte, sääd  hei ümmer: “Man nehme die Beschriftung der Flasche in die Hand ...” Is ja eigentlich uk logisch, dat dordörch dat upgeklääfte Etikett  länger läserlich blift, weil dat dörch de Druppens, dei an de Flasch  runnerloopen, nich so bekläckert ward.

Ick heff noch gor nich erklärt, wie Spuckis Spitznam’ taustann’ keem. Dat is ja nu uk gor nich so schwer tau erraden: Ümmer, wenn hei so richtig in Fahrt keem, denn müßten sich de  Schäulers in de iersten Reihgen vörseihn, dat sei nich’n poor  Spritzers affkreegen, so spückerte hei in sien Raasch’!

Vorstehender Text ist ein Auszug aus der “Chronik eines Kollektivs”, erschienen zum 30. Klassentreffen 1986 in Neubrandenburg

Latschi

G. Mardt

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Jimmy

Bewersdorf

Spucki

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Schiffners

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Unsere Lehrer

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