Unser Lateinlehrer “Lundi”

In de 11. Klass kreegen wi sogor noch’n Fach, dat för un all völlig niech wier: Latein. Un wat wi för’n Prachtlihrer dorin haren ! Lundi kennten wi ja schon von Kunsterziehung her, oewer hier tröök hei jetzt ganz anner Register. Mööt ick noch erwähnen, dat sich dat bi Lundi üm Hernn Dr. Lunderstedt handelt? Mien’ Klassenkameraden weiten dat natürlich, dat kann jedoch sin, dat uk ein “Fremder” uns’ Geschicht mal in de Hand nimmt.Wat har Lundi oewer uk manchmal för komische, ick mücht bald sengen oltmodische Ansichten, Utdrück un Verhollenswiesen. Mecki is dat inne 11. Klass eis besonders gaut gelungen, em natauahmen:

Hei seet dunn mit Herti tausammen in de Wandreich’, tämlich wiet hinn’. Näben ehr wier in Bankhöcht ne Lüftungsklapp inne Wand anbröcht. Wi haren Latein bi Lundi, un hei wier grad so schön mitten in sien Vertelln oewer “Marcus est rusticus romanus” un so wierer. Dat treckte bannig dörch dat Loch un Herti makte Mecki dorup upmarksam. Dat kreech Lundi natürlich mit un hei würr nieglich: “Bitte Klaus, was gibt es dort?” Mecki antwurt’te schlagfahrig: “Herr  Doktor Lunderstedt,ich stelle fest, es zieht!” Seitdem is woll kein Klassendräpen vergahn, ohn dat wi nich Meckis “...ich stelle fest, es zieht!” zitiert un düchtich doroewer lacht hemm’.

Üm de Mitarbeit in Lundis  Stunn wier dat nich alltaugaut bestellt. Ick heff oftmals dacht, dat all anner bloß tau fuul wiern, de Hand tau häben un sich tau  melden. Bi de einfachsten Fragen meld’te ick mi meistens allein, deshalb het Lundi mi uk oefter as de annern upraupen, wenn gor kein Finger baben wier. In de Lateinstunn hürte man för mienen Geschmack tau oft  “Bitte Hans! Bitte Hans!”  Mi klingt’t hüt noch in de Uhren, un wenn einer up’n Klassendräpen disse beiden Würt ruthaut (Herbert tau’m  Biespill), denn weiten wi all Bescheid. Wi schmunzeln denn un denken an  Lundis  Vörstellungen in siene Lateinstunn.

Lundi wier an uns’ Oberschaul so beliebt, dat sogor Lieder up em sungen worn sünd, tau’m Biespill dat von Pödder:.

Ein Männlein steht im Schulhaus -
Ganz still und stumm.
Es hat ein riesengroßes
Mäntlein um.

 Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht so ganz allein,
Mit dem riesengroßen Mäntelein ?

Dat wier oewer uk würklich’n komischer Anblick, wenn Lundi mit sienen vääl tau groten Mantel un sienen grotkrämpigen Haut up’n  Schaulhoff stünn un  uppaßte,  dat wi kein’ Doemlichkeiten makten. Oewrigens het uk hei nich markt (orrer wull dat nich marken), dat uns’ Seemänner Charly, Pingo un Heiner tausammen mit Schlauchi un Axel in de Pausen achter denn’ ollen Schuppen stünn’ un schmöökten. Ja, so wier dat damals: Nichmal ne Zigarett’ dürft’ man in Rauh in de Pausen rooken (uk hierin hemm sich de Tieden ganz schön ännert!).

Up dat Traditionsdräpen von de Oberschaul kort vör Wiehnachten 1956 fünn uk’n “Tag der offenen Tür” statt. Man künn sich Stunn utsäuken, in dei man hospitiern mücht.  Nu süll man ja annähmen, dat Mecki un ick as angahende Mathe-, Chemie- un  Sportlihrers sich  för  ein’t  von  unse   taukünftigen Fächer interessierten - nee, wiet vörbischaten! Wi beid beehrtenLundi in ein Lateinstunn. Wenn ick dor so an taurüchdenk, denn mööt ick mi sogor hüt noch’n bäten schämen:  Wi hemm’ beid in de Stunn lacht (leis’ hinner vörgehollen Hand natürlich), dat ick dorbi  Näsenbläuden krägen heff. Wi hemm’ in uns’  Dusslichkeit dacht, Lundi markt dat nich. Hüt, na twintig Dienstjohren as Lihrer weit ick genau, dat Lundi dat ganz bestimmt seihn het. Sowat entgeiht ein’ nich, wenn man vör ein Klass  steiht  (uns’ Lihrers Mecki, Dorle,  Peter un Helga warn mi dor bestimmt biplichten)! Wat is unsen Lundi woll damals dörch den Kopp gahn ?

In Vörbereitung up ein Klassendräpen  Anfang de siebziger Johren het Lundi nochmal Besäuk von mi krägen, un dat ut folgenden Grunn: Einige von uns’ Klassenkameraden haren  denn’ Wunsch hat, dat up’t Programm vom Dräpen uk’n Rundgang dörch Niegenbramburg stahn süll. Vääle haren lang’ kein Gelägenheit hat, uns’ oll Schaulstadt tau besäuken. Nu is dat mit dat Wärer ümmer sonne Saak’: Dat Dräpen süll kort vör Wiehnachten stattfinn, un dor kann man ja schon mit räken, dat dat grad an denn’ Dach stürmt un schniecht. Deshalb heff ick mi im Juni mit’n Fotoapparat up’n Wech  makt (ick wahnte ja damals noch in Niebramburg) un denn’ Spaziergang in Biller wissholln. Ick heff se denn as “Diavortrag” an de Wand schmäten.

Up denn’ Spaziergang söchte ick uk alle noch in Niebramburg wohnenden ehemaligen Lihrers von uns up. So keem dat also, dat ick uk bi Lundi tau Hus upkrüzte. Hei wier ja schon an achtzig Johr ranner un het mi nich mihr kennt. As ick em denn‘n bäten von uns vertellte, künn hei sich düster an uns erinnern. Ihrlich gesecht, het hei mi’n bäten leed dan, wie hei dor in sien Studierstuuf un in de ollen, bequemen Klamotten vör mi seet. Ein Foto von mienen Besäuk heff ick in uns’ Klassenchronik inklääft.

Vorstehender Text ist ein Auszug aus der “Chronik eines Kollektivs”, erschienen zum 30. Klassentreffen 1986 in Neubrandenburg

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